Inhalt überspringen
Reisen & Entdecken

ALFONS: Jetzt noch deutscherer

Demokratiebildung: Mit Herz und Augenzwinkern!

Doppelte Staatsbürgerschaft? Kabarettist Alfons, Markenzeichen: orangefarbene Trainingsjacke und das Puschel-Mikrofon, ist das beste Beispiel dafür, dass sie funktioniert. In seiner Brust schlagen zwei Herzen – das des Franzosen und eines für Deutschland. 

Auch wenn das nicht immer einfach ist: „Deutsche sind diszipliniert, pünktlich und effizient – Franzosen sind normal!", schmunzelt der 58-jährige gebürtige Pariser. Und dennoch ist Alfons das Wagnis eingegangen – und hat ein sehr persönliches und bewegendes Programm daraus gemacht. Mit dem gastiert er aktuell in Sachsen, nicht nur auf der Bühne, sondern vor allem an sächsischen Schulen. Und diskutiert dort im Rahmen seines Stücks „Alfons – jetzt noch deutscherer“ mit Schülerinnen und Schülern über Demokratie. Es geht um ein Versprechen seiner Großmutter, um Auschwitz und um Menschlichkeit.

„Ich glaube nicht, dass ich Gott bin, aber…“

Wie seine Großmutter sein Verständnis von Verständigung und Menschlichkeit prägte? „Grandmère ist eine Auschwitz-Überlebende“, berichtet Alfons, der mit bürgerlichem Namen Emmanuel Petervalvi heißt. „Sie hat immer gesagt: ‘Ich hasse die Deutschen nicht.‘ Und ich habe geantwortet: ‘Mit dem, was Du erlebt hast, wie kannst Du die Deutschen nicht hassen?‘ Später habe ich sie verstanden. Sie sagte, sie wolle niemanden hassen. Sie wolle nur, dass so etwas nie wieder passiert. Hass bringe niemandem etwas.“

Und dann habe er sich gefragt, wie er selbst dazu beitragen könne, dass sich die Geschichte nie wiederhole. „Ich glaube nicht, dass ich Gott bin, der die Lösung bringt, aber vielleicht einen Teil vom Teil vom Teil der Lösung“, so Alfons weiter.

Schnell zeigte sich, wie sein Teil der Lösung aussehen könnte. „Ich habe gemerkt, dass mein Stück ‘Alfons – jetzt noch deutscherer‘ das Publikum sehr berührt“, erinnert sich der Kabarettist, der heute mit seiner Familie in Hamburg lebt und für seine „herausragenden Verdienste für die Kultur und Toleranz und Humanität" 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde. „Eine Lehrerin hatte extra einen Bus organisiert und ist mit ihrer Klasse zum Stück gefahren – in eine andere Stadt. Da habe ich gesagt: Okay, wenn ihr das wirklich macht, komme ich am nächsten Tag zu euch in die Schule und beantworte all Eure Fragen. Ich bin also nach der Vorführung mit der Klasse zusammen mit dem Bus zurückgefahren. Schon auf der Fahrt haben wir diskutiert, und am nächsten Tag in der Schule ging es weiter – das war super. Seitdem gibt es das Schulprojekt.“

„Humor öffnet die Menschen.”
Emmanuel Peterfalvi alias ALFONS
französisch-deutscher Kabarettist

Herzstück bei seinem Umgang mit Werten wie Demokratieverständnis, Menschlichkeit und Toleranz ist der Humor, denn das ist das, was er am besten könne. „Ich bin kein Wissenschaftler, ich bin kein Politiker. Was ich kann, ist, Geschichten zu erzählen. Und die Leute in ihren Herzen zu berühren.“ Er liebe es wenn alle lachen. „Humor öffnet die Menschen.“

Immer wieder hat Alfons bei seinen Besuchen in den Schulen den Eindruck gehabt, dass die Jugendlichen das Gefühle haben, sie würden nicht gehört. Kommentare wie „Du bist jung, Du kannst das nicht verstehen!“ oder „Du hast keine Erfahrung, lass uns das mal machen.“ ließen viele resignieren, und das sei schlimm. Deshalb versuche er, weniger selbst zu reden und vor allem zuzuhören.

„Damit das Böse gedeiht, braucht es nur gute Menschen, die nichts unternehmen.”
Simon Wiesenthal
österreichisch-jüdischer Architekt, Schriftsteller und Holocaust-Überlebender

Es gelten klare Spielregeln. Es wird geduzt, Lehrerinnen und Lehrer dürfen nichts sagen, und es gibt kein Richtig oder Falsch. Dass Demokratie ein hohes Gut und im Moment bedroht ist, dies konstruktiv und mit der passenden Prise Humor zu besprechen, ist die Einladung, die Alfons ausspricht. Und sie wird gern angenommen, deutschlandweit – ob in Berlin, Hamburg, Stuttgart oder Bremen, in Saarbrücken, Oberhausen oder am 26. Mai in Zwickau und am 27. Mai in Freiberg

Die Schulveranstaltungen beendet Alfons immer mit dem Zitat des Auschwitz-Überlebenden Simon Wiesenthal: „‘Damit das Böse gedeiht, braucht es nur gute Menschen, die nichts unternehmen.‘ Das ist ein starker Satz, finde ich. Und diesen Gedanken möchte ich den Schülerinnen und Schülern mitgeben.“

„Alfons – jetzt noch deutscherer“ wird im Rahmen der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 von der Cellex Stiftung und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung unterstützt. Mehr Informationen für interessierte Schulen hier oder per E-Mail direkt an [email protected].

Alfons: Jetzt noch deutscherer | Sachsen-Termine

26.05.2025 – Zwickau, Gewandhaus
27.05.2025 – Freiberg, Mittelsächsisches Theater
17.09.2025 – Annaberg, Erzgebirgisches Theater
22.09.2025 – Plauen, Vogtlandtheater
23.09.2025 – Dresden, Boulevardtheater
13.01.2026 – Radebeul, Landesbühne Sachsen
14.01.2026 – Bautzen, Deutsch-Sorbisches Volkstheater
15.01.2026 – Leipzig, Musikalische Komödie

Tickets gibt's HIER.

Quelle: Deutsches Schulportal
Titelbild und Video-Thumbnail: Guido-Werner
Bild zum 1. Zitat: Pasquale D'Angiolillo
 

OSZAR »